Donnerstag, 28. Juli 2011

Etappe 28: Wir haben es geschafft!!!

Russenes Nordkap (Selbsterklärend ;) ) – Hammerfest
 
Es war ein Kampf bis aufs letzte, ein permanenter Schlagabtausch – Der nördlichste über Straßen erreichbare Punkt Europas warf dem Team Nordkap noch einmal alles entgegen, was so in seiner Waagschale steckte. Das Kap wollte bezwungen werden, und mit bezwungen meine ich im offenen, fairen Kampf geschlagen… Mit unserer Ankunft auf der Insel Magerøya, an deren Spitze das Nordkap sich befindet, war eines vollkommen klar – das wird noch einmal ein heißer Tanz zum Abschluss. Ein Tanz, in dem permanente, schleichende Feuchtigkeit und dichtester Nebel („Erbsensuppe“ der schlimmsten Art) einen Tango mit den kompromisslosen Anstiegen auf der Anfahrt aufs Eismeerparkett legten. Unsere Radler, heute verstärkt durch Begleiter und Navigator Sebi, waren bereit, sich auf die heiße Sohle einzulassen. Völlig bewusst war der gesamten Mannschaft, dass der Aufstieg auf die Landzunge noch einmal ordentlich hinauf gehen würde. Womit wir hingegen nicht gerechnet hatten war, dass wir nach dem Nordkaptunnel (verläuft unter der See), der auf Meeresniveau auf Magerøya aus der Tiefe kommt, bei der Anfahrt aufs etwa 300 Meter hohe Nordkap so dermaßen massive, gnadenlos lange Rampen zu Füßen der Sportler liegen würden. Überrascht ja, entmutigt? Haha, das kostet uns ein müdes Lächeln. Das Kap konnte sich ziehen und wenden wie es wollte, am Ende würden wir den Brocken doch ins Boot holen… 

Wie Phönix aus der Asche wirkten sie, diese vier tapferen Reiter, die mit ihren zweirädrigen Rössern  den tiefen des nordnorwegischen Nebelschwadens, der wie ein grauer Schleier das Land bedeckt hielt entstiegen um sich auf die letzten paar Meter ihrer Siegesfahrt zu begeben. Die Schneefelder, die uns seit der norwegischen Grenze begleitet hatten lagen nun sogar unter uns…  In der grauen Unendlichkeit des hohen Nordens sind wir, die Gemeinschaft die einst von Venedig aus aufbrach, nun endgültig zu einer Einheit geworden, die unglaubliches zu leisten imstande war. Die Reise mag in den Beinen hier geendet haben, aber in den Köpfen hat sie gerade erst begonnen. 

So sehr sich auch die Gefühle überschlagen hatten, bei pragmatischer Betrachtung ist das Nordkap eine Touristenfalle allererster Güte. Schon wenn man bei der Ankunft die riesigen Busparkplätze und das imposante Besuchercenter erblickt wir einem klar, dass man, vorsichtig gesagt, die Einsamkeit hier nicht wirklich zu suchen braucht. Man muss sich die groteske Situation einmal vor Augen führen – Du wirst mit dem Bus in mehreren Stunden dort rauf gekarrt, von selbigem ausgespuckt und durch den durch die Bank überteuerten Souvenirladen getrieben und siehst dir dann einen  Film über das Nordkap an, wo man bedeutend mehr Eindrücke sieht als draußen in der vernebelten Realität… All das soll natürlich nicht die Freude darüber trüben, dass uns heute etliche (hauptsächlich Busse) Fahrzeuge aus der fernen Heimat auf unserem Weg entgegen kamen – Reisebusse aus Linz, Klagenfurt Land, Amstetten, Oberwart und noch einigen anderen sowie ein Privat-PKW aus Innsbruck Land… wo kommen auf einmal die ganzen Österreicher her?  Wo haben die sich, bis auf die wenigen Begegnungen, bisher vor uns versteckt?
Es ist in jedem Falle kaum zu glauben – wir sind angekommen.

Unser nächstes Ziel nach diesem unglaublichen Highlight war die „Nördlichste Stadt der Welt“ – Hammerfest erwartete uns. Die unglaublich gelegene kleine Stadt (ca.9.000 Einwohner) verzauberte uns mit ihrem massiven Kontrastprogramm zum Kampf mit dem Kap und zur Tour bis jetzt insgesamt… Ein gediegenes Abendessen im Hotelrestaurant (dass sich auch einmal unser Günther bekochen lassen kann!) in beinahe mediterraner Atmosphäre genießen wir und blicken dabei durch den rundum mit Glas gestalteten Saal in die Bucht vor Hammerfest. Jazzige, entspannende Musik transportiert uns glatt einige tausend Kilometer gen Süden – Gibraltar kann nicht viel anders sein… 

Der morgige Tag bringt noch einmal einige Glanzlichter für unsere Gemeinschaft – am Vormittag werden wir in einer bereits fix geplanten Aufnahmezeremonie dem Königlich-Norwegischen Eisbärenklub beitreten, wobei wir noch nicht so recht wissen wie wir uns das Prozedere vorzustellen haben. Danach werden wir uns eine Rundfahrt durch die Fjorde der Gegend gönnen. 

All dies führt uns zum nächsten Schritt, den jeder für sich selbst zu machen haben wird – Verarbeitung, Verarbeitung, Verarbeitung. In der dauernden Aktivsituation hat man selten überhaupt Zeit über etwas nachzudenken, die wirkliche Aufarbeitung wird das Team wohl erst in ruhigen Stunden zuhause zu machen im Stande sein…

Wir wollen euch noch unsere Abschlusstabelle anbieten:
Datum
Gefahrene Strecke km
Nettozeit in h
Durchschnitts- geschwindigkeit
Aufgestiegene Höhenmeter
Verbrauchte Kalorien
1.7.2011
146
5,19
28,13
459
4127
2.7.2011
169
7,16
23,60
1606
5100
3.7.2011
160
7,40
21,62
2040
5543
4.7.2011
195
8,28
23,55
1108
5600
5.7.2011
168
7,12
23,60
1126
4185
6.7.2011
152
6,12
24,83
559
3600
7.7.2011
205
8,55
23,97
1403
5400
8.7.2011
174
7,25
24,00
736
4100
9.7.2011
240
9,34
25,70
642
6200
10.7.2011
192
7,58
25,33
466
4800
11.7.2011
120
5,27
22,77
289
2760
12.7.2011
(Pause)
-
-
-
-
-
13.7.2011
180,1
7,40
24,43
1014,5
4865
14.7.2011
180,1
7,40
24,43
1014,5
4865
15.7.2011
126
4,35
26,20
422
4200
16.7.2011
193
7,04
26,80
979
4700
17.7.2011
190
7,20
26,39
1037
4600
18.7.2011
(Pause)
-
-
-
-
-
19.7.2011
202
8,10
24,90
1178
4800
20.7.2011
220
7,57
29,07
1302
5400
21.7.2011
(Pause)
-
-
-
-
-
22.7.2011
192
7,57
25,37
1057
5800
23.7.2011
212
9,10
24,37
1177
6100
24.7.2011
205
8,56
23,95
1120
6100
25.7.2011
223
7,08
31,50
1107
5100
26.7.2011
232
9,21
26,33
1336
6300
27.7.2011
125
5,39
23,20
1125
5200
28.7.2011
114
6,24
19,50
1321
6400
Gesamt
4515,2
181,47
-
25624
125845
Schnitt
180,61
7,26
24,94
1024,96
5033,80

Bitte bleibt weiter dabei uns gebt diesen Link weiter! Vielleicht sucht ja jemand nach Ideen für ein ähnliches Projekt, dann ist das DIE Seite! Stay tuned!
Lg
Euer
Team Nordkap 2011

Im Nebel des Nordkaps strampeln sie dem großen Ziel entgegen -Unsere Helden vom Team Nordkap 2011

Die Bezwinger des gnadenlosen Kaps v.l.n.r.: Wolfgang Stieböck, Wolfgang Hasenhütl, Peter Hasenhütl, Begleiter Sebastian Pongratz

7 Kommentare:

  1. Super und herzlichste Gratulation für Eure tolle Leistung!!!!!
    Gerhard u. Christel

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  2. Tolle Leistung Gratulation

    Ich bin neugierig wie ein KÖNIGLICHER EISBÄR aussieht.

    Genießt die tollen Eindrücke und kommt wohlbehalten wieder zurück. pepsch

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  3. Ich verneige mich vor Eurer Leistung und gratuliere aus ganzem Herzen zur Erreichung des Ziels am Nordkap.
    Ich bin fast ein bißchen traurig, daß die täglichen, spannenden Berichte jetzt wieder vorbei sind, denn diese waren wirlich eine Bereicherung.
    Liebe Grüße aus Linz,
    Heinz

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  4. Lieber Wolfgang (Stieböck)!
    Liebe Fernfahrercrew!

    Wir sind seit Tagen in Aussee und wir kämpfen ebenfalls (auf sehr hohem Niveau) mit dem täglichen Wetterunbill. Nur einzelne Tage erinnern uns an den Sommer vergangener Jahre. Der Juli geht zu Ende und da wollten wir doch mal sehen und hören was ihr so treibt. Du bist da! Ein Wunder der Durchhaltekraft! Da kann man nur ganz demütig gratulierten. Suuuper. Aber mit dem Erfolg müßt ihr dann selber klar kommen. Wahrscheinlich geht es Dir wie dem Bergsteiger, der 2.000 über Fels und Steilwände den Gipfel erklimmt und auf die Halbschutouristen stößt welche so bequem mit der Seilbahn angelangt sind. Irgendwie fühlt man sich da nicht sehr wohl. Aber wie schon in eurem Text zum Ausdruck gebracht, die schöne Verarbeitung dieses Aussergewöhnlichen – auch in der heutigen Zeit – Abenteuers braucht seine Zeit. Es ist wie eine Saat welche aufgeht. Ich wünsche viel Vergnügen beim „Reflektieren“ der Erlebnisse. Jetzt wissen wir allerdings noch nicht ob wir schon eine gute Heimfahrt wünschen sollen, noch steht ja eine Eisbärenjagd bevor – oder haben wir etwas falsch verstanden? Ausserdem wäre es vielleicht sogar näher (ehemals?) österreichischen Boden auf Franz-Josefs-Land zu erreichen. Nun wir sind gespannt auf den Abschlussbericht. Also, gutes Heimkommen und nochmals ein Vivat den tapferen und ausdauernden Radlern mit Crew. Ein Sieg der Beharrlichkeit.

    Alles Liebe von Hanni und Frankie

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  5. dazu fällt mir folgendes ein:

    Wir sind die Könige auf dem ewigen Eis (ooooohh)
    Lieben die Kälte und mögen es heiß (oooooh)
    Unser Thron wird niemals untergehen (oooooh)
    Niemals, weil wir hinter euch stehen
    Refr.: Hey! Wir wollen die Eisbären sehen! (ohoooo)
    Hey, wir wollen die Eisbären sehen! (oooooh)
    Denn unser Leben wär so leer ohne Bär.
    Wir ham' die Eisbärn so gern.
    Wir ham die Eisbärn so gern.
    Wir sind so wild auf dem ewigen Eis (oooooh)
    Und jeder denkt, was jeder hier weiß (oooooh)
    So bärenstark und voll Energie (ooooh)
    Wir sind so stark, so stark wie noch nie
    Refr.: Hey! Wir wollen die Eisbären sehen! (ohoooo)
    Hey, wir wollen die Eisbären sehen! (oooooh)
    Denn unser Leben wär so leer ohne Bär.
    Wir ham' die Eisbärn so gern.
    Wir ham die Eisbärn so gern.
    ;)
    herzliche gratulation!!!!!!!!!
    vlg
    jakob's schwesterlein

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  6. Ihr habt es geschafft - Gratulation!!!
    Nun bin ich sehr gespannt auf den Bericht über die Eisbären und den Eisbärclub.Ich denke,ihr könnt keinen mitnehmen - Platzmangel im Bus ;)
    Ich wünsche euch jetzt eine gute Heimfahrt/Heimflug und dass ihr alle wieder gesund ankommt.
    Für die Verarbeitung des Erlebten braucht ihr sicher viel Zeit, nehmt sie euch einfach.
    Ich hoffe ja auch wieder auf ein Buch (siehe "Das wollte ich immer schon mal machen!")
    Bewunderde Grüße
    Jutta E.

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  7. gratulation, gratulation, gratulation .............. ALLEN für die super tolle leistung!
    hut ab!!!!

    bin gespannt wie königliche eisbären
    aussehen :-)!

    wünsche noch erholsame und entspannte tage!

    liebe grüße aus der heimat
    gg

    ps.. bin doch etwas traurig, da mir die tägliche berichterstattung fehlen wird!
    jakob, hast du sehr gut gemacht!

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