Rothenburg ob der Tauber – Hofstetten bei Gemünden
Eines mal vorweg – die Radstrecke entlang der Tauber war atemberaubend schön und erleichterte unseren Radlern ihre heutigen Aufgaben, sofern man überhaupt von einer Erleichterung sprechen kann, ungemein. Zumindest kann man annehmen, dass es vielleicht etwas leichter fällt sich zu quälen, wenn wenigstens das malerische Umfeld passt… Für Stefan stellte das Taubertal überhaupt eine der schönsten Gegenden die er jemals gesehen hatte dar – ein würdiger Abschluss für seine Beteiligung an unserem Projekt. Zuvor erweisen wir auch Rothenburg noch einmal die Ehre und zog uns in seinen Bann, beim Flanieren durch die Innenstadt fühlt man sich ins Mittelalter versetzt, ob man nun will oder nicht. Nur dennoch, die Ereignisse und Geschichten die uns dieser milde Sommertag heute brachte überschlugen sich förmlich. Begegnungen mit Menschen, überraschend auf positive und etwas erschreckende aber am Ende unbedenkliche Art sowie Abschiede von honorigen Weggefährten und die Begrüßung eines neuen Mitstreiters erwuchsen aus den heutigen Stunden. Doch alles der Reihe nach.
Begegnungen der anderen Art
Was würdet ihr, liebe Leser, denken wenn vor euch plötzlich zwei Polizisten (genauer, ein männlicher und eine weibliche Beamtin) aus dem Fahrzeug gesprungen kommen, während ihr gerade hoch konzentriert mit dem Rad unterwegs seid? So geschehen heute als unsere zu der Zeit noch vier Sportler gerade Richtung Wertheim unterwegs waren. Warum würden wir mit dem Gesetz in Konflikt kommen, welchen Tatbestand würde man uns anlasten? Sinnloses Hin-und Herfahren in geschlossenen Ortschaften (kein Witz, zumindest in Österreich ist dies zumindest mit PKW strafbar…)? Bestimmt nicht, unser Hin-und Herfahren ist definitiv nicht sinnlos! Geschwindigkeitsüberschreitung im Ortsgebiet? Möglich, einen vorgeschriebenen 30er dezent zu zerreißen sollte für den „Nordkap-Express“ kein allzu großes Problem darstellen. Aber nein, das war’s auch nicht. Vielleicht könnte man noch an den skurrilsten Tatbestand des Katalogs denken, den man nach kurzer Überlegung noch am ehesten in Betracht ziehen könnte – Grober Unfug. Es wäre zu perfekt, deswegen „verknackt“ zu werden, aber leider muss ich euch auch hier enttäuschen. Der wahre Grund war ein vergleichsweise harmloser. Wolfgang St. wollte sich in Bad Mergenthein einen neuen Tachometer leisten, welcher im ersten Geschäft dummerweise nicht verfügbar war. Der engagierte Mitarbeiter des Radgeschäftes schickte unsere Mannen daraufhin zu nächsten Geschäft am anderen Ende der Stadt. Auf dem Weg dorthin beschlossen diese jedoch, eine kurze Kreativpause einzulegen und sich der Sache dann zu widmen. Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste, der gute Wolfgang hatte seine Kreditkarte am Schalter vergessen, was vom Mitarbeitet bemerkt und ein Transfer der Karte zum anderen Geschäft durch die Polizei eingeleitet wurde. Langer Rede kurzer Sinn, plötzlich springt der Beamte völlig unerwartet aus dem Fahrtzeug, begleitet von dem Satz „Das ist Ihre Karte!“. Ein Freund und Helfer durch und durch.
Unsere Liste der bemerkenswerten Begegnungen kann aber heute noch mit einem zweiten Kapitel aufwarten, diesmal das Begleiterteam betreffend. Am Treffpunkt Wertheim, wo heute alle unsere Linien zusammenliefen, mussten wir eine Zeugenaussage über einen skandalösen Unfall mit einem Verletzten und einer Fahrerflucht aufnehmen. Gemütlich in der Sonne fläzend und auf Radler und Neuzugang Peter wartend, wurden wir durch einen freundlichen Zuruf eines jungen Mannes aufgeschreckt, der gerade am Gehsteig neben unserer geöffneten Fahrzeugtüre seines Weges war. „Grüßt mir die Heimat!“, machte der tätowierte, von seinem Haarschnitt leicht an Elvis Presley erinnernde (unsere Vermutung: Rockabilly ;) ) Bursche mit dem großen Trekkingrucksack auf sich aufmerksam. Etwas verdutzt blickten wir drein als er, der unser Grazer Kennzeichen gesehen und einen Gruß an die Heimat ausrichten lassen wollte, erklärte er hätte (Originalzitat) sein Rad „für nen Hunni“ verkauft. Aber warum? Hier kommt die Fahrerflucht ins Spiel. Er war mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Passau gewesen als er von einer älteren Dame auf einem Elektrofahrrad „geschnitten“ worden und hatte sich beim darauffolgenden Sturz am Knie verletzt. Trotz mehrfachem Nachrufen setzte die Dame im besten Alter ihre Fahrt allerdings unbeirrt fort. Eine Geschichte, die vor allem unseren Günther, der ohnehin einen kleinen Gerechtigkeitsfanatiker in sich trägt, auf die im Taubertal nur eher schwierig anzufindende Palme trieb. Auf diesem Wege wollen wir ihm einen guten Weg wünschen und uns für das kurze, aber sehr amüsante Gespräch bedanken.
Wie bereits gestern erwähnt drehte sich für unser Team heute das Transferkarussell – nein, René Haselbacher und Paco Wrolich suchen nicht verzweifelt, aber dafür schloss sich uns ein weiterer, junger Wilder an. In Peter Hasenhütl ruhen große Hoffnungen für die sportliche Zukunft dieses Projekts, er tritt allerdings in die großen Fußstapfen von Petritsch Senior und Junior, welche uns mit ihren Leistungen an viele Spitzensportlerdynastien erinnern. Auf jeden Fall wollen wir den Peter an dieser Stelle herzlich willkommen heißen und uns bei Hans und Stefan aufs wärmste für ihre Teilnahme bedanken. Ohne euch beide wären unsere Athleten wohl nicht so weit gekommen! Wir alle hoffen ihr kommt gut und sicher zurück nachhause!
Aktuell entspannen wir uns nunmehr zu sechst an einem wunderschönen Campingplatz nahe dem Main und planen nach einem weiteren Weltklasse-Mahl von Günther die morgige Etappe.
Nachsatz zu gestern: Wir haben am 5.7. die große europäische Wasserscheide beim Main-Donau-Kanal passiert, haben aber unglaublicherweise vergessen, dies im Blog zu vermerken. Dies wollen wir hiermit nachgeholt wissen ;)
P.S.: Danke für die Kommentare! Bitte macht so weiter, wir brauchen euch für diese ganze Sache! Wenn ihr uns Rückmeldungen schickt, dann zeigt uns das, dass es Leute daheim gibt die mit uns fiebern und sich auch zusammen mit uns freuen können!
Danke!
Die gesamte Mannschaft versammelt v.l.n.r.: Jakob Egger, Sebastian Pongratz, Stefan Petritsch, Wolfgang Hasenhütl, Hans Petritsch,, Günther Rath, Peter Hasenhütl, Wolfgang Stieböck
Ich hoffe ihr macht eine Diashow wenn ihr wieder da seid, eure Fotos sind der Hammer :D
AntwortenLöschenUlli
rothenburg ist in der tat kitschig schön. ich hatte das unglaubliche glück dieses prachtvolle städchen kurz vor weihnachhten mit leichtem schneefall zu erleben ...
AntwortenLöschenhoffe ihr konntet es auch bei schönem und vor allem endlich warmen wetter genießen.
freu mich schon auf die kommenden posts - nur weiter so jogl =)
Meine Lieben,
AntwortenLöschenspielt nur mit meinen Nerven. Ich hab ja genug davon... Ich lese Polizei, verknacken usw und mir bleibt fast das Herz stehen! Ich war knapp dran alles liegen und stehen zu lassen um mich darum zu kümmern, wie ich Euch von hier aus da wieder raus argumentiere.
Aber Gott sei Dank habe ich weiter gelesen und es hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. *schweißvonderstirnwische*
Somit stellt sich die Polizei also doch als Freund und Helfer heraus! Gefällt mir. Behaltet diese Spezies bitte weiterhin auf Eurer Seite.
erleichterte Grüße aus der Heimat
Barbara
mein morgenritual: computer hochfahren – blog-adresse eingeben - lesen - herzhaft lachen aufgrund jakobs wortwitz (und froh sein, dass ich von den strapazen nur lese, sie aber nicht selbst er"fahre") - arbeit aufnehmen!! aber das mitfiebern bleibt!
AntwortenLöschenich wünsche euch allen alles erdenklich gute: kommt "oben" gesund an und noch gesünder wieder "herunter"!!!
myki
Ja,ja, wenn einer eine reise tut,dann kann er was erzählen...
AntwortenLöschenDie gute "bullenerfahrung" freut mich, es gibt auch nette, nicht nur strafmandatkritzler.
Radler, paast gut auf euch auf,begegnung mit elktrofahrradfahrerInnen vermeiden...
Viel glück eurem "neuzugang" und gute heimreise für die euch verlassenden wünscht mit lieben grüßen Jutta Egger
Heast Sebi, mehr schöpfen, weniger chillen ;)
AntwortenLöschenSuper blog, erleichtert mir den Arbeitstag immens:)
ich freu mich ja schon auf die Fotos der gefangenen Fische !!!!
lg Josef
san scho fesche Habara
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