Freitag, 8. Juli 2011

Etappe 7 : Mit Rekordleistung durchs Märchenland


Achtung: Dies ist der Post für 7. Juli 2011! Wir konnten ihn nicht vorher hochladen weil unser Internet nicht so recht funktionieren wollte... Entschuldigung dafür!

Hofstetten bei Gemünden – Beiseförth (Raum Kassel) 


Auf und ab und auf und ab und…. Wer auch immer behaupten mag in Deutschland gebe es keine Berge soll einmal unser Radlertrio nach diesem heutigen Tag fragen. Vielleicht sind die Erhebungen hier allesamt  nicht besonders hoch, aber trotzdem, oder gerade deswegen sind sie erst richtig unangenehm zu befahren – immer wieder kommt eine neue, ausgesprochen bissige Steigung daher um bereits glühende Wadln noch ein bisschen mehr zu erhitzen. Nur weil unsere Truppe bereits seit Etappe eins „on fire“ ist, kann sie diese weitere Erhitzung nicht beunruhigen. Das deutsche Mittelgebirge hatte unterm Strich keine Chance, auch wenn es einen harten Kampf lieferte. Die Landschaften um die deutsche Wasserscheide Main-Weser verwöhnte sowohl Radler als Begleiter mit einem  Ein in jederlei Hinsicht  „reizendes“ Einstandsgeschenk für Peter, der heute bereits erfahren durfte auf was er sich hier eingelassen hat. Tatsächlich kam er pünktlich, um den bisherigen Tour-Rekord mit einzufahren – gnadenlose 205 Kilometer wurden in die Landschaft getreten.
Sollten plötzlich das Mädchen aus „Sterntaler“ oder Schneewittchen um die Ecke aus einer der vielen Fachwerkbauten gesprungen kommen, so würde dies wohl auch nicht mehr wirklich verwundern, da wir uns in all diesen Ortschaften fühlen, als würden wir derzeit die golden umwirkten Seiten eines Märchenbuches durchradeln. In Rotenburg (nein, weder fahren wir im Kreis, noch habe ich mich verschrieben) an der Fulda drängte sich mir persönlich eigenartigerweise ein Vergleich mit dem Märchen „Rotkäppchen“ auf - Die 769 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnte Stadt verzaubert, wie auch die zuvor passierte historische Kleinstadt Schlitz im Vogelsbergkreis, mit ihrer malerischen Innenstadt. Doch wie auch in dem Märchen gibt es zur lieblichen Seite auch eine dunkle, böse welche die Idylle der Situation bedroht. In dieser Stadt an der Fulda ereignete sich 2003 der bis dahin einzigartige Fall des Armin M., der später als der Kannibale von Rotenburg in die Kriminalgeschichtsbücher eingehen sollte…

„Nicht ohne unser Trankerl“

Ehrlich gesagt frage ich mich gerade, wie ich die thematische Brücke zwischen Kannibalismus und unseren stets wiederholenden Ritualen schlagen soll… Könnte man vielleicht Günther, der immer morgens und abends Gerichte zaubert als eine Art Menschenfresser-Koch sehen, der Spezialitäten zubereitet? Nein, sicher nicht. Ungeachtet dessen gibt es, wie sehr sich die Tage auch unterscheiden mögen, immer rote Fäden in Form von Ritualen die sich durch unser Abenteuer ziehen. Mancher Kicker zieht stets den rechten vor dem linken Schuh an, in den Eishockey-Playoffs egal welches Landes haben jährlich die Playoff-Bärte (werden erst bei Ausscheiden oder Finalsieg abrasiert) Hochsaison. So einiges an Ritualen lässt sich auch bei uns wiederfinden. „Welcher Wahnsinnige wirft den Mixer um 07:00 Uhr früh an?“ wird sich wohl so mancher Campinggast in den nahen Zelten rund um uns fragen, wenn wir für unsere Athleten ihr Energiegetränk (in unserem Jargon nur als „des Trankerl“ bzw. „Saftl“ bezeichnet) zusammenmischen? Wie ein Wanderzirkus, der jeden Tag die Stadt wechselt bauen wir auf und am nächsten Morgen wieder ab (Zirkusreife Szenen spielen sich tatsächlich von Zeit zu Zeit ab…), jedoch nicht bevor die Begleiter und die Radler sich mit freundschaftlichem Handschlag verabschiedet haben. Gegen die Mittagszeit kommt es dann praktisch immer zur „Reunion“ am abgesprochen Ort, wo die vollkommen ausgepowerten Athleten dann ihre Akkus im Rahmen einer Pause wieder aufladen können.
Am Ende einer Etappe erreicht die Häufigkeit unserer Rituale meistens ihre Überhöhung ins beinahe lächerliche. Zunächst wieder Abklatschen mit den Radlern, die dann zunächst einmal, logischerweise die Entspannung suchen. Der erste Weg führt danach meist in die Dusche, doch gleich nach der Rückkehr tritt vor allem Wolfgang St. durch zwei Lieblingsrituale hervor, wobei wir uns nicht einigen können welches er lieber hat…  Er hat’s ja auch nicht leicht, denn seine beiden eifersüchtigen Diven wollen gleichermaßen gepflegt und beachtet werden. Putzt man das Rad zu viel wird die Hängematte grummeln, verbringt man mit dieser zu viel Zeit, könnte die „Blaue Göttin“ am nächsten Etappentag bockig werden… Aber Wolfgang hat seine Rituale durchaus im Griff. Im Griff haben wir dann auch stets unser gutes Gläschen Wein als Belohnung am Ende eines Tages voller Strapazen. Nur um alles am nächsten Tag wieder zu wiederholen. Eigentlich gestört, aber wir lieben es.

Datum
Gefahrene Strecke
Nettozeit
Durchschnittsgeschwindigkeit
Aufgestiegene Höhenmeter
Verbrauchte Kalorien
7.7.2011
205 km
08:55h
22,3 km/h
1403 m
5400 kcal

So sieht unser Team von jetzt an bis zum Ende aus - v.l.n.r. Wolfgang Stieböck, Wolfgang Hasenhütl,    Peter Hasenhütl

 Erneutes Aufladen der Akkus bei der Mittagspause, inklusive Neubefüllung der Flüssigverpflegung

1 Kommentar:

  1. jeder hat einen Miraculix für sein Zaubersaftl oder?
    ich kannte bis jetzt nur Bier als Flüssigverpflegung

    jungs gebt weiterhin soviel Gas

    Viel Spaß pepsch

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