Büsum – Rantum auf Sylt
„Oh ich hab solche Sehnsucht, ich verlier den Verstand
Ich will wieder an die Nordsee, ich will zurück nach Westerland“
So besingt die Berliner Kultband „Die Ärzte“ in ihrem Song „Westerland“ das Nordseeidyll Sylt. Reif für die Insel, und zwar nicht für irgendeine waren wir tatsächlich - diesmal trug uns unsere Reise auf die größte deutsche Nordseeinsel Sylt. Nicht nur, dass wir uns nach unserem bisherigen „Höllenritt“ schon sehr auf das entspannte Wiedeaufladen unserer Akkus freuen, sondern vor allem dass das Erreichen der Insel einen emotionalen und für unsere Motivation besonders erhebenden Moment darstellt, lässt uns diesen Schritt wie einen riesigen Sprung in Richtung Endziel wirken.
Bereits die Anfahrt nach Niebüll, von wo wir über den 1927 eröffneten Hindenburgdamm nach Sylt übersetzten, war vom sportlichen und auch vom landschaftlichen für unsere Radler traumhaft. Durch die schier endlosen Wattgebiete des Hamburger Halligs, weite grüne Wiesen die die asphaltierte Straße wie ein schwarzes Band durchschneidet, beobachtet von den zahllosen Schafen (konkret ausschließlich in dieser Gegend heimische Heidschnucken), die sich entlang des Weges blökend und fressend (natürlich…) wohl über die drei orange-blau gewandeten Herren wunderten, die da an ihnen vorbeischossen führte uns die Tour auf dieser Etappe. Die schier unendliche Weite hinterließ bei jedem der drei „Herren zu Rade“ einen bleibenden Eindruck, setzte sich regelrecht in den Köpfen fest – und dabei war dies nur ein Highlight an einem Tag, der mit Höhepunkten verschiedener Art keineswegs gegeizt hatte…
Der Hindenburgdamm am Sylter Ende wurde von örtlichen Piraten okkupiert, die Freibeuter waren allerdings schnell identifiziert – Margarete und Heiner Feldmann bereiteten uns ein jubelndes und freudiges Willkommen mit dem weißen Totenkopf (inklusive gekreuzter Säbel) und der eigenen Flagge der Insel. So ein Piratenüberfall ist einmal vollkommen nach unserem Geschmack. Überfall ist, nur so nebenbei, auch der richtige Begriff für unsere Lebensmittelbunkerung die wir bei Aldi Nord gleich im Anschluss durchführten. Einkauf kann man das einfach nicht nennen, die Dimensionen sind nicht dieselben…
Nachdem der Aufbau unseres üblichen Lagers in rekordverdächtiger Zeit abgeschlossen war fühlte sich unser Aufenthalt auf Sylt immer mehr wie ein kurzer (für manchen vielleicht zu kurzer?) Urlaub an. Verpflegung nach allen Regeln Norddeutscher Kunst – exzellente Fischgerichte im Übermaß bekehren wohl den letzten Fischverweigerer – verwöhnt den Gaumen, ein paar gediegene Getränke und nette Gespräche danach und tags darauf Kulturprogramm: Der kleine Ort Keitum, auch bekannt als der „Grüne Punkt Sylts“, bezaubert durch seine zahlreichen Alleen, die wunderschön gearbeiteten Reetdächer auf den Häusern und die nahen, hellweißen Strände, die sich locker auch in weiten Teilen der Karibik finden lassen würden. Leider mussten wir auf der Tour mit unserem „Sylt-Insider“ Heiner Feldmann feststellen, dass der schönste Fleck der Insel den miesesten Parkplatzanweiser in der Geschichte dieses Berufs besitzt , der vor dem Lokal „SansiBar“ tätig ist…
Wie im Fluge verging die Rehapause auf der Nordseeinsel, doch selbst der schönste Urlaub vergeht. Vielleicht ist es auch besser so, denn wir müssen uns wieder auf unser eigentliches „Business“
Konzentrieren- Unsere Räder schreien nach Auslauf! Morgen früh ist es dann soweit, wir lassen Deutschland hinter uns und besteigen die Fähre nach Dänemark.
Gut dass wir Margarete und Heiner haben, die sich bereits vor unserer Ankunft um vieles gekümmert haben, so etwa unsere reservierte Parzelle auf dem Campingplatz vorher begutachtet zu oder sich ein nettes Programm für uns überlegt zu haben… Reservierung ist ein gutes Stichwort, denn in der Hauptsaison im Juli stellt sich für jeden Reisenden die Frage, ob man auf guten Campingplätzen noch ein „Platzerl“ ergattern kann. Für uns ist dies selten bis gar nicht möglich und war, Gott sei Dank, auch noch nicht nötig, mit einer Ausnahme – auf Sylt wäre ohne einen reservierten Platz überhaupt nichts gegangen, unser Lager hat den Anschein auf einem riesigen Parkplatz zu stehen, so voll wie es hier ist. Eng auf eng, im geringsten möglichen Abstand stehen Zelte und Wohnwägen hier in Rantum. Natürlich zieht es uns nicht nur in so strak frequentierte Urlaubsgebiete, aber in diesem Falle war der reservierte Platz Gold wert. Diese Frage nach der Übernachtung ist einer der zahlreichen, mit der man sich im Rahmen einer solchen Unternehmung befassen muss…
Wie dem auch sei, ich melde mich für heute ab und bedanke mich noch einmal artig fürs lesen und bitte wie immer auch um euer Feedback!
Dänemark wir kommen!
Jakob
für das Team Nordkap 2011
Günther Rath am Strand von Sylt auf der Jagd nach Motiven - Paparazzo aus Leidenschaft? |
Die beiden Herren Stieböck und Feldmann in der Friesischen Teestube in Keitum beim Genuss eines guten Friesentees und einer Friesentorte von höchster Qualität |
Gut Rad... Und weiter so freu mich schon auf weitere Erlebnisse des radelden Zirkus.
AntwortenLöschenLg aus dem sehr heißen Graz (angeblich soll es heute bis zu 37* kriegen) Eure Sabrina
Mich würde ja schon irgendwie interessieren, was der Günther hier am Strand so beobachtet ;-)
AntwortenLöschenBin wirklich stolz auf Euch, Ihr gebt wirklich mächtig Gas Burschen. Nur weiter so.
....das war jetzt wirklich Gedankenübtertragung, mitten im Schreiben des Kommentars, krieg ich einen Anruf von Euch. Schön, dass es Euch gut geht, hoffe das Wetter wird wieder besser und Ihr könnt Euch bald wieder auf die Drahtesel schwingen.
Alles Liebe
Barbara
also dass ihr nach unserem abschied, permanent rekorde brechts, mit dem kann ich ja noch leben, dass ihr aber jetzt auf sylt in der sonne chillt´s, das geht gar nicht....
AntwortenLöschenjetzt im ernst, ich hoffe ihr könnts mal kräftig durchschnaufen, und euch mental ein bisschen auf endlose dänische geraden einstellen, und diese dann nach dem motto "ziegelstein auf gaspedal und zurücklehnen" rasch hinter euch bringen! denn es warten ja noch ein paar kilometer...
alles gute vorerst, und treten, treten, treten....
Stefan
O,ja, die nordsee hat ihren reiz - nur die wassertemperatur na ja...und der kühle wind na ja....
AntwortenLöschenFreue mich, dass aus fischverweigerer ein fischbefürworter geworden ist - jakob, ich lade dich daheim auf fisch ein,mal sehen,ob du für fischessen die nordsee brauchst...
Liebe radler, nach euren außerordentlichen leistungen wünsche ich euch gute erholung und viel kraft für die nächsten etappen!
Liebe grüße aus graz Jutta E.
ch bin froh, Menschen, die wirklich genießen ihre Zeit zu sehen. Vielen Dank für Ihre Reise-Erfahrungen mit uns.
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