Storuman – Moskosel (Mitten im Nichts, ca. 100 km bis zum nördlichen Polarkreis)
Mal schauen was geht. Die Losung des Tages, die wir uns selbst auserkoren hatten hätte nicht einfacher sein können. Wir hatten praktisch gar nichts erwartet, außer vielleicht dass das Radlerteam etwas mit dem für heute angekündigten, starken Gegenwind kämpfen und vielleicht eine etwas kürzere Etappe anpeilen würde. Wir hatten ja sowas von dermaßen keine Ahnung…
Zunächst traten unsere Erwartungen ja ein – Wir hatten uns, nachdem die Herren tatsächlich mit dem Wind gekämpft hatten und sich die Befürchtung eines eher „zachen“ Tages zu bewahrheiten schien mit recht ereignislosen Stunden abgefunden. Zu den Faustschlägen gleichenden, frontalen Windstößen gesellte sich auch noch die immer extremer werdende schwedische Einsamkeit. Durch Gegenden wo man nicht mal tot über den Zaun hängen wollen würde, so ausgestorben wie sie sind, permanent mit Gegenwind und Anstiegen kämpfen zu müssen, das ist in der Tat nicht besonders motivierend. Doch all dies sollte sich schnell ändern.
Eine erste Pause zusammen mit dem Begleitfahrzeug war es, die alle widrigen Umstände wie im Flug verblies – im Flug dreier weißer Tauben um genauer zu sein. Unsere „Kampfhymne“ für die Fahrt zum Nordkap erschütterte die schwedischen Wälder und powerte das Radteam auf wie Popeye der Spinat – „Drei Weiße Tauben“ von der legendären EAV haben wir zu unserem Lied, unserer musikalischen Unterstützung auserkoren. Warum, diese Frage lasse ich euch, liebe Leser ganz für euch selbst beantworten. Vielleicht werdet ihr ja aus dem Text schlauer (sind wir nämlich garantiert nicht… ;) ):
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru guru guru
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Drei weiße Tauben - auf unserem Dach
Drei weiße Tauben - die halten mich wach
Drei weiße Tauben - die machen Guru
Drei weiße Tauben - die schei*en mich zu
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Drei weiße Tauben - auf unserem Dach
Drei weiße Tauben - die machen mich schwach
Drei weiße Tauben - und ein Gewehr
Drei weiße Tauben - die schei*en nie mehr
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Guru guru - guru guru - Drei weiße Tauben - die mussten dran glauben
Guru guru - guru guru - und über allen - Dächern ist Ruh
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru guru guru
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Drei weiße Tauben - sie flogen so hoch
Drei weiße Tauben - jetzt hab'n sie ein Loch
Drei weiße Tauben - sie liegen im Grab
es wird keiner glauben - sie geh'n mir nicht ab
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Guru guru - guru guru - Drei weisse Tauben - die mussten dran glauben
Guru guru - guru guru - und über allen - Dächern ist Ruh
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Drei weiße Tauben - auf unserem Dach
Drei weiße Tauben - die halten mich wach
Drei weiße Tauben - die machen Guru
Drei weiße Tauben - die schei*en mich zu
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Drei weiße Tauben - auf unserem Dach
Drei weiße Tauben - die machen mich schwach
Drei weiße Tauben - und ein Gewehr
Drei weiße Tauben - die schei*en nie mehr
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Guru guru - guru guru - Drei weiße Tauben - die mussten dran glauben
Guru guru - guru guru - und über allen - Dächern ist Ruh
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru guru guru
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Drei weiße Tauben - sie flogen so hoch
Drei weiße Tauben - jetzt hab'n sie ein Loch
Drei weiße Tauben - sie liegen im Grab
es wird keiner glauben - sie geh'n mir nicht ab
Guru guru guru - guru guru guru - guru guru guru
Guru guru - guru guru - Drei weisse Tauben - die mussten dran glauben
Guru guru - guru guru - und über allen - Dächern ist Ruh
So weit ist es damit übrigens auch schon gekommen, dass unser bisheriger Radlergruß „Aloha“ von einem beschwingten „Guru Guru“ abgelöst wurde. Etwas gestört, aber witzig ;)
Danach ging richtig rund. Es sollte unterm Strich eine der am meisten an die Substanz gehenden Etappen der gesamten bisherigen Tour werden, mit Sicherheit die anstrengendste seit wir in Skandinavien sind. Nicht weniger als 202 Kilometer und 1177 Höhenmeter, und das mit einem Temposchnitt von 24,73 km/H traten der „doppelte Wolfgang“ und Peter heute in die nordschwedischen Straßen. Wieder einmal schier endlos gerade Straßen (und ebenso endlose Steigungen) traktierten die Burschen ordentlich, nur seit ihnen die EAV anscheinend Flügel verliehen hatte, war es mit der „Zachheit“ des Tages endgültig vorbei. Weiter beflügelt wurden wir durch die zahlreichen Rentiere entlang der Straße, die sogar vor einer Überquerung in der großen Gruppe, und das unmittelbar vor einem schweren LKW, der mit hoher Geschwindigkeit dahergeprescht kam, nicht zurück. Wir hatten für heute Abend schon mit rauen Mengen an Rentiergulasch gerechnet, doch gut ist’s gegangen und die Tiere, die für das Volk der Samen die Lebensgrundlage darstellen, konnten sich alle heil auf die andere Seite retten.
Nun lassen wir den Abend wie gehabt während einer der hellen, skandinavischen Nächte an einem, richtig geraten, schönen See vor unseren Hütten ausklingen, bevor sich der wohl verdiente Schlaf unserer wieder bemächtigen wird.
Hacklerregelung fürs Sandmännchen, jetzt!
Schlafen ist so eine Geschichte wenn man zu sechst auf einer Tour wie dieser unterwegs ist. Und deswegen hat auch das legendäre Sandmännchen mit uns so seine liebe Not, nach unserer Rückkehr wird das ärmste wohl genug für den Rest seines Lebens „gebuckelt“ haben und sich pensionieren lassen. Die Schwerarbeiterpension hat es sich in diesen paar Wochen schon verdient.
Man muss sich denken, es ist gerade ausreichend Schlaf ein essentieller Baustein für das Gelingen unseres Projektes, doch genau dieser ist mitunter schwer zu bekommen – Allein schon wenn man bedenkt, dass wir von Schlafsäcken mit Luftmatratzen (inklusive unfreiwillige Rückgratmassage durch steinigen Boden wenn selbige ihren Lebenswillen aushaucht) über Feldliegen und „normale“ Betten alles schon dabei hatten, genau wie zwischen Übernachtung in Fahrzeug, Zelt (hier inklusive Regen im Gesicht und Seenlandschaft auf Plastikboden…) oder Hütten schon einmal ein hübscher Bogen gespannt werden kann.
Man muss die Schlafgewohnheiten von so vielen Individuen erst einmal vereinen können, so ist vom Nachtmenschen bis zum Frühaufsteher alles vertreten, sowie mancher von uns einen sehr leichten Schlaf hat, während ein anderer wiederrum wie ein Stein ruht, sodass man sich fragt ob er aufwacht bevor der nächste Sommer kommt… Durch die verschiedenen Aufgaben des Teams kann es genauso sein, dass die Zeiten sehr unterschiedlich sind, wann man ins Bett kommt. Da gilt es Rücksicht zu nehmen und nicht allzu viel herum zu lärmen.
Die Geräuschkulisse im Schlafraum, was für einer das jetzt auch immer ist, ist meist von einigen nur allzu menschlichen Lauten geprägt. Hier könnt ihr jetzt hineininterpretieren was ihr wollt ;), aber so ziemlich jeder Laut den ein Mensch zu produzieren im Stande ist wird auch das eine oder andere Mal vernommen. Unterm Strich hat jeder in seinem Schlafplatz sein eigenes, kleines Biotop eingerichtet, welches seine Geheimnisse birgt – und besser auch für sich behält… Auch damit kann nicht ein jeder umgehen.
Und so kommt es dann auch, dass der „Schlaf der Gerechten“ bei manchem etwas gerechter und bei wieder einem anderen ungerechter ausfällt und Sandmännchen seine kleine Schaufel vielleicht etwas mehr hätte füllen können (kein Vorwurf, der ärmste muss es eh schon furchtbar mit dem Kreuz haben…) und ein spezielles Teammitglied die Koje morgens meist wie ein frisch dem Horrorfilm entstiegener Zombie (ähnlich grobmotorisch...) grummelnd und glucksend über den Platz schlurft.
Besagter Zombie, Namen werden nicht genannt, muss jetzt tatsächlich ab in die „Hapfn“, denn morgen wird er mit dem restlichen Team eine Radetappe mitmachen und bei Jokkmokk endlich den Polarkreis queren.
Morgen ist es soweit, wir werden bei voraussichtlich miesem Wetter einen der Schlüsselpunkte unserer Tour erreichen, jetzt geht’s ans Eingemachte! Wir brauchen euch zuhause, kommentiert was eure Finger hergeben und helft uns! Danke!
Gute Nacht,
euer Jakob
und das Team Nordkap 2011
Datum | Gefahrene Strecke | Nettozeit | Durchschnittsgeschwindigkeit | Aufgestiegene Höhenmeter | Verbrauchte Kalorien |
23.7.2011 | 202 km | 09:10 h | 24,37 km/h | 1177 m | 6100 kcal |
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Guru Guru Guru! - Bühnenpräsenz kann man nicht lernen, das muss man im Blut haben. Nach dieser Show gings voll dahin! |
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Kurz "ausgerockt", dann mit Vollgas weiter - Begleiter und Radler sind eine Einheit, da gibt es keine Zweifel! |
An Alle Teilnehmer des Abenteuers "Radtour Venedig - Nordkap"!
AntwortenLöschenIch verfolge jetzt schon seit Wochen Euer Abenteuer und lese immer die spannenden Geschichten vom Jakob. Täglich warte ich auf die spannende Fortsetzung des BLOGS und verfolge den fast unglaublichen Verlauf auf der Europakarte.
Heute möchte ich mit Euch mit einem Glas frischem, steirischen Puntigamers auf die Erreichung des nördlichen Polarkreises anstoßen und wünsche Euch noch viel Kraft und Energie für den weiteren Verlauf.
Aloha - Guru Guru - Prost - Chiers - Sante,
mit sportlichem Gruß aus Linz,
Heinz
Viel Glück bei der Überquerung des nördlichen Polarkreises, ihr Lieben! Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben...nach diesem Motto scheint es bei euch rund zu gehen.Eure Erlebnisse werden sicher ein dickes Buch füllen.
AntwortenLöschenBesonders liebe Grüße an meinen Zombie-Sohn ;)!
Alle Gute weiterhin aus Graz mit Sch..Wetter :(
(Regen,Regen,Regen,Wind,Kälte)
Jutta
schick euch ein herzliches guru guru aus der soooo fernen heimat!
AntwortenLöschenalles liebe,
jakob's schwesterlein
ps: @jakob: wie läuft es mit der rasurabstinenz? dürfma schon zottelzombie zu dir sagen? ;)
Das GEGEN DEN WIND HOAM Team wünscht euch alles Gute. Nur nicht unterkriegen lassen. Auch wir kämpfen mit Extremwind und Regen. Infos: www.lebensfest.at
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