Alta – Russenes (ca. 130 km vom Nordkap und etwa 60 km von Hammerfest entfernt)
Nur noch einmal den Arm (bzw. das Radlewadl) ausstrecken und wir haben es beinahe geschafft. Das Nordkap und die „nördlichste Stadt der Welt“ Hammerfest sind gerade noch etwa 130 beziehungsweise 60 Kilometer entfernt. Ein weiterer Zwischenerfolg, auf dem wir uns aber definitiv nicht ausruhen werden, denn noch ist nichts gewonnen! Und geschenkt wurde er uns, und heute vor allem den Radfahrern, definitiv auch nicht.
Kann man es mit „Süß-Sauer“ beschreiben, was uns der Tag heute gegeben hat? Süß war garantiert die immer schroffer und zerklüfteter werdende Landschaft der Finnmark und die ersten angedeuteten Fjorde, die uns begleiteten. Der Inbegriff dieses Gegensatzes sind dabei wohl die Anstiege in Richtung des riesigen Hochplateaus Finnmarksvidda, da diese zwar meist über für den Rennradler schon fast kitschig toll zu befahrenden, brandneue Asphaltdecken verfügen aber andererseits auch Rampen, die in ihrer Giftigkeit kaum zu überbieten sind, aufweisen. Abgerundet wird das Potpourri durch einen Ausblick der seinesgleichen sucht. Zwar nicht gesucht, aber dennoch gefunden haben Wolfgang H., Wolfgang St. und Peter heute wieder einmal Radlerkollegen – ein Triumvirat von Maturanten aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz, von oben bis unten voll bepackt leistete den Burschen etwas Gesellschaft. Die zwei jungen Frauen und ein Bursche aus Genf waren von Bodø, nahe des Polarkreises in Richtung Nordkap aufgebrochen und entlang des Weges auf unser Team gestoßen. Nach einem kurzen Gespräch während einer gemeinsamen Pause beschlossen wir alle zusammen mit einem guten Ausseer Zirbenschnaps (keine Sorge, nur ein kleines Schluckerl für jeden!) auf ein weiterhin gutes Gelingen für unsere jeweiligen Touren anzustoßen. Wir wünschen unseren Genfer Kollegen an dieser Stelle ein gutes Gelingen für die Weiterfahrt.
Ein Kontrastprogramm erster Güte durften die Herren im Sattel auf dem Plateau der Finnmarksvidda erleben – Einerseits unglaubliche Ausblicke auf die beinahe unendlich weiten Hochtäler und die wie vereinzelte Kleckse wirkenden Häuser und Siedlungen der die Gegend mehrheitlich bewohnenden Samen. Auf der anderen Seite wiederum stand der heute lebhafte und typisch skandinavisch-wechselhafte Wind, der den Burschen vor allem aus Richtung Nordwest wie Faustschläge entgegenarbeitete. Sturmartig kamen die Böen auch von der Seite, was ein häufiges Absteigen vom „Arbeitsgerät“ unerlässlich machte. Dieser „Stop-and-go“ Verkehr musste über nicht weniger als ca. 20 km durchgehalten werden… Mühsame Geschichte, aber so konnte man wenigstens mehr von der herrlichen Landschaft wahrnehmen. Vereinzelt aus der Wildnis ragen die traditionellen Zelte der Samen hervor, welche heutzutage allerdings mehr den Charakter von Souvenirgeschäften versprühen. Allerdings sind diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht von Billigramsch besetzt sondern in erster Linie von originaler Sami-Handarbeit.
Die Überquerung der Gebirgspässe, wo erneut zahlreiche kleine Schneefelder unser permanenter Begleiter waren, schlug sich in der Anzahl an Höhenmetern des Tages zu Buche – 1125 Meter wurden allen in allem in die Straßen getreten.
Wir sind bereits unglaublich gespannt auf den morgigen Tag, auf unsere Triumphfahrt ans Nordkap und auf die Aufnahmezeremonie im Eisbärenklub, wo man bereits bestens auf unsere Ankunft am Freitag vorbereitet ist. Nach meiner Wenigkeit werden morgen auch Sebi und Günther abwechselnd auf die Räder springen und ihr Glück versuche, sie beide erwartet ein heißer Ritt bei kalten Temperaturen, da mit nicht mehr als 11°C gerechnet werden darf – zumindest wenn man den Prognosen glaubt.
Ich habe mich nun bereits zum x-ten Mal dabei erwischt, dass ich ungläubig auf die Uhr blicke und gleichzeitig nach Draußen schaue… In den späten Nachtstunden ist es hier auf dieser Höhe so, als wäre es gerade 17:00 Uhr in Österreich geworden. So bleibt es tatsächlich die gesamte Nacht – So wird schlafen zur Herausforderung.
Liebe Leute, bald haben wirs! Bleibt bei uns, jetzt wo es dem Ende zugeht brauchen wir euch mehr denn je!
Datum | Gefahrene Strecke | Nettozeit | Durchschnittsgeschwindigkeit | Aufgestiegene Höhenmeter | Verbrauchte Kalorien |
27.7.2011 | 125 km | 05:39 h | 23,20 km/h | 1125 m | 5200 kcal |
| Gefahrene Strecke in km | Fahrtzeit in h | Durchschnitts-geschwindigkeit in km/h | Aufgestiegene Höhenmeter | Kalorienverbrauch pro Fahrer |
Gesamt | 4401,20 | 175,23 | - | 24303 | 119445 kcal |
Schnitt pro Tag | 183,38 | 7,30 | 25,17 | 1012,36 | 4967,88 kcal |
Es ist amtlich - unsere letzten beiden großen Ziele sind in der Nähe, wie hier eindeutig schwarz auf gelb festgehalten... |
Unfassbar, dass ihr schon fast da seid:) super ist das!!! Alles gute ulli
AntwortenLöschenSehr beeindruckend alles. Land, Leute, Leistung.
AntwortenLöschenAlles Gute für die letzte Etappe!
Johann
den eisbärenklub könnte man zur zeit auch getrost nach graz verlegen - der sommer hält winterschlaf und von den 11°C sind wir auch nicht sehr weit entfernt...
AntwortenLöschenauf alle fälle wünsche ich euch eine wunderschöne letzte etappe und viel vergnügen beim aufnahmezeremoniell - bin schon gespannt wie das wohl abläuft.
alt godt og guru guru :)
Jakob's Schwesterlein