Donnerstag, 21. Juli 2011

Tag 21 ( 21.7.2011): Schweden an einem Tag


Ja, wir sind immer noch in Järvsand in der Nähe von Lövberga, diesen Entschluss zur spontanen Pause hatten wir eigentlich bereits gestern kurz nach der Ankunft hier gefasst. Es ist unglaublich hier und wir sollten auch heute diese Entscheidung nicht den Bruchteil einer Sekunde bereuen. Was wir hier erleben durften ist wohl genau das, was sich jeder einzelne unserer Truppe unter Schweden vorgestellt hatte.
Das am von der Firma „Siberian Adventures“ betriebenen Gelände in Järvsand vorhandene Angebot an Aktivitäten lässt tatsächlich keinen Raum für Langeweile, von Entspannung bis Action ist für alles gesorgt. Und Adventure sollten wir bekommen. 

Begonnen hatte der Tag bereits mit einer detaillierten Führung durch die Hundestation vor Ort, wo wir auf intensive Tuchfühlung mit diesen großartigen Tieren gehen konnten und viel lehrreiches über Schlittenhunde und ihr Leben untereinander und mit dem Menschen erfahren konnten. 

Danach, immer noch in den Morgenstunden wurden vier Teammitglieder (die anderen beiden bevorzugten es, einmal ordentlich auszuschlafen…) zu einem wildromantischen See in den Hügeln über Järvsand geführt, wo sie vier Stunden lang als Petrijünger ihr Glück versuchen konnten. Bis zu einem Meter lang waren die Fische, die sie dabei herausholen konnten. Ein Meter, wenn man alle fünf zusammenzählt…  Aber besser kleine Fische als Autoreifen oder Klodeckel aus dem See zu ziehen – in diesem sauberen, klaren Wasser absolut unmöglich. 

Nachdem Wolfgang H., Peter, Sebi und Günther wieder abgeholt wurden war für alle erst einmal entspannen angesagt – Ob zum Seele baumeln lassen am See (ja, ein anderer direkt beim Gelände… Schweden hat ein paar wenige Seen ;) ) in Hängematte oder aber bei einem gepflegten Billardspielchen. Unser nächstes Schweden-Erlebnis sollte nicht lange auf sich warten lassen. 

Abendessen bei Lagerfeuer am See in Järvsand, umringt von den mittlerweile schon fast zur Gewohnheit gewordenen, einfach nicht enden wollenden Wäldern. Die Einsamkeit in der wir uns mittlerweile befinden hat wahrlich etwas meditatives, und an den Ufern der Seen und mit dem Blick über den Horizont kommt man sich als Mensch einfach sehr klein vor. Man fragt sich, ob man nicht die Wichtigkeiten der Dinge im Leben falsch setzt und nicht doch einmal andere Wege gehen könnte.

Vor dem zu sehr ins philosophische abgleiten bewahrte uns die anschließende Safari mit dem niederländischen Inhaber der Firma, Richard, der den Betrieb zusammen mit seiner Partnerin Claudia leitet. Mit dem ortskundigen Auswanderer ging es auf der Suche nach Bären, Elchen oder Rentieren hoch in die Hügel rund um die Gegend, die trotz ihrer geringen Höhe von kaum mehr als 650 m doch sehr an heimische, beispielsweise steirische Almen erinnern. Es mag am skandinavischen Klima liegen, dass die Höhe hier nicht ausschlaggebend ist. 

Und tatsächlich, nachdem wir die endlosen Ländereien (sogar ein Blick aufs entfernte Norwegen war ganz am Horizont möglich…) aus der Höhe betrachtet hatten, wie sie das abendliche Farbenspiel (helles Sonnenlicht um 23:00 Uhr…) in ein immer tieferes Rot zu tauchen schien und das viele Wasser rund um uns wie Flächen aus glänzendem Glas in der Abendsonne gleißten hatten wir Glück. Begonnen hatte alles damit, dass wir unweit der Bergpiste einen stattlichen Auerhahn beobachten konnten, der sich zunächst gar nicht an unserer Anwesenheit zu stören schien. Als wir jedoch näher kamen schien ihm die Sache doch zu bunt zu werden und er verzog sich ins Dickicht. Nur kurz darauf querte wieder einmal ein imposanter Elch die Fahrbahn, schien jedoch nur interessiert daran zu sein, möglichst schnell auf die andere Seite zu kommen. Es ist unwahrscheinlich, wie schnell ein derart großes Tier im Gedachs völlig unsichtbar werden kann. Auch ein Fuchs huschte geschwind über den Bruchweg im Wald, kaum das wir ihn richtig bemerkt hatten. Einzig der Braunbär, von dem hier nach Angaben von Richard die größte Dichte an Tieren weltweit (von 3000 schwedischen Braunbären leben etwa 1000 allein in dieser Region…) herrschen soll erwies uns nicht seine Ehre. Einzig seine „Hinterlassenschaft“ prangte entlang unseres Weges und zeugte von der offensichtlichen Anwesenheit von „Meister Petz“ in der Umgebung. 

Wenn das hier bis zum Ende so weitergeht – Na Mahlzeit, aber dieser Tag wird von den bisherigen Erlebnissen schwierig zu toppen sein. Danke für alles an das Team von Siberian Adventures hier in Järvsand!

Ich hoffe ehrlich gesagt, euch ein bisschen neidig gemacht zu haben ;)

Gute Nacht,

Euer Jakob

"Pssst, ich glaub da hinten hab ich was gehört!" - Große Konzentration bei der Suche nach Bären und anderen Tieren...

Mit guten Ausseer Schnäpsen bedanken sich Wolfgang Hasenhütl (l.) und Wolfgang Stieböck (r.) bei Gastgeber und Besitzer Richard van Kooten (m.)

5 Kommentare:

  1. Hallo! Euren Relaxtag habt ihr euch aber redlich verdient nach so tollen Leistungen! Wir verfolgen eure Abenteuer mit Spannung und freuen uns mit euch über die schönen Erfahrungen mit Land und Leuten und natürlich über die sportlichen Höchstleistungen!!!!
    Viel Spaß
    LG Celina, Eduardo & Clarita

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  2. Wow!!!So viele Erlebnisse an einem Tag - ich kann mir vorstellen, wie sehr euch dieses Land mit Mensch und Tier beeindruckt und bezaubert. Ich freue mich wahnsinig, dass mein Sohn Jakob das erleben darf.Diese Ruhepause ist eine ganz besondere für das gesamte Team und wahrscheinlich wirklich nicht zu toppen.
    Wünsche euch weiterhin noch ganz viele schöne Erlebnisse und eine gute Weiterfahrt.
    Liebe Grüße Jutta

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  3. naja, ein wenig vielleicht schon... aber dank des blogs laßt ihr uns ja an euren tollen erlebnissen teilhaben :)
    @jakob: wehe du bringst mir keine fotos von elchbaby, schlittenhund und co. mit! weißt ja wie tierverliebt deine schwester ist :)
    foto von bärli muss nicht sein - will ja nicht dass du dich in gefahr bringst.. außerdem sind die anscheinend ein bisserl gschamig ;)
    weiterhin viel spass und alles liebe
    jakob's schwesterlein

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  4. Hallo ihr!

    Wir sind gerade vor Kurzem auf eure Seite gestoßen und wir können eure imposanten Eindrücke von Schweden nachvollziehen!
    Wir (2 Frauen, 1 Mann) sind selbst seit 01.Juli mit dem Rad vom norwegischen Polarkreis bis in die Steiermark/Oberwölz (3000km) für einen guten Zweck unterwegs.

    Wir wünschen euch noch alles Gute und ein angenehmes Wetter zum Radeln!
    Wir werden eure Reise auf jeden Fall mitverfolgen und freuen uns über Gleichgesinnte!

    Liebe Grüße von den Mädls

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  5. Wolfgang und Schnaps, da muss es ihm aber schlecht gehen, kocht der Günther nicht mehr weil Wolfgang schon so Schlank ist ?

    Weiterhin eine unfallfreie Tour, ich halte euch die Daumen, kommt heil zurück pepsch

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